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ÖPNV Verkehr

Attraktivität hat immer etwas mit dem Äußeren zu tun…

Keine Angst liebe Wermelskirchener, das wird jetzt keine Fitnessanleitung und auch kein Diätratgeber. Ich will hier auch keine Stylingtipps geben (wer mich näher kennt weiß, was ich von so etwas halte), aber es soll hier trotzdem um etwas gehen, was mit dem äußeren Schein und der Wahrnehmung zu tun hat.

Aber eigentlich geht es im Kern um ein Thema, was in Wermelskirchen und hier vor allem in den Außenbezirken ein alter Hut ist. Es geht um den ÖPNV. Alle, die jetzt ein flammendes Loblied auf den kostenlosen ÖPNV erwarten, muss ich enttäuschen (dass ich das grundsätzlich für eine interessante Idee halte, muss ich aber auch nicht verschweigen. Aber wie das bezahlt werden soll? Tja…). Es geht mir um etwas Banales, ja fast schon Nebensächliches, was mir allerdings immer wieder auffällt, wenn ich in Dabringhausen unterwegs bin: die Haltestellen der Buslinien. Diese sind in vielen Fällen in meinen Augen einfach nur ein schlechter Witz. Denn ein Pfahl mit einem Schild am Straßenrand würde ich beim besten Willen nicht als „Haltestelle“ bezeichnen wollen. Vor allem außerorts in den offenen Ortschaften fehlt häufig sogar ein Fußgängerweg und man wartet schlicht und ergreifend direkt am Straßenrand. Und das ist für mich ein Problem, wenn ich an die Akzeptanz oder besser die Attraktivität des ÖPNV denke.

Der direkte Vergleich mit der anderen Straßenseite zeigt deutlich, wie es aussehen könnte.

Denn was braucht es, um den ÖPNV attraktiv und damit zu einer echten Alternative zu machen? Nun zum einen muss er bezahlbar sein. Das liegt in den Händen der Verkehrsbetriebe, die aber auch wirtschaften müssen. Zweitens muss die Verfügbarkeit gegeben sein. Busfahrten in Dabringhausen und Dhünn…na ja, reden wir besser nicht davon. Und auch hier kann man die Verkehrsbetriebe verstehen, die natürlich keine leeren Busse durch die Gegend fahren lassen wollen. Wieder ist die Wirtschaftlichkeit das Thema und die Einflussmöglichkeiten der Stadt Wermelskirchen sind hier leider begrenzt. Aber so eine Busfahrt sollte auch halbwegs komfortabel sein. Hier haben sich die Busse sehr positiv entwickelt aber für mich gehört eben auch die Haltestelle dazu. Und der Gedanke an ein Stück Staub direkt neben einer befahrenen Straße ohne Sitzgelegenheit, wo ich mangels Überdachung entweder pitschnass oder aber bis zum Garpunkt durchgebraten werde, löst bei mir nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Und damit dürfte ich nicht alleine sein, wenn ich an Pendler und Schülerinnen und Schüler (und auch deren Eltern) denke.

Was kann man jetzt tun?

  • Erfassung der Fahrgastzahlen und Ermittlung der meist benutzten Buslinien. Da können die Verkehrsbetrieb sicherlich weiterhelfen.
  • Begehung der Haltestellen entlang der Strecken und Aufstellen einer Mängelliste. Ziel sollte es sein, dass an jeder Haltestelle eine Überdachung mit Sitzgelegenheit entsteht.
  • Um- und Ausbau der Haltestellen in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben beginnend mit den meist frequentierten Buslinien.

Was sollte man auf keinen Fall tun?

  • Prüfung einzelner Haltestellen „auf Zuruf“. Jedes mal den gleichen Entscheidungsprozess im Rat der Stadt und in der Verwaltung von neuem starten ist ineffizient und damit am Ende teuer! Keine Angst vor einem großen Projekt!
  • Die Kosten scheuen. Nichts ist umsonst, aber wir reden hier von keinen Unsummen. Und es muss auch nicht von heute auf morgen passieren, solange der Prozess angestoßen wird. Auch viele kleine Schritte bzw. Haltestellen führen am Ende zum Ziel!
  • Über Zuständigkeiten streiten. Denn es ist mir ehrlich gesagt egal, wer zuständig ist. Es sollte sich etwas verändern und der Rat der Stadt gibt vor, was verändert werden soll. Das „wie“ liegt bei der Verwaltung. Keine Ausreden mehr!

Selbst wenn so ein Projekt etwas länger dauern sollte, bin ich überzeugt davon, dass es unsere Stadt besser machen wird. Wermelskirchen kann sich leider keine kostenlosen, selbstfahrenden Elektrobusse leisten. Aber Haltestellen an denen man gerne wartet sollten möglich sein.

Von Markus Richert

38 Jahre alt und in Wermelskirchen aufgewachsen, hat es mich nach Studium und Promotion wieder zurück in unsere sympathische Kleinstadt verschlagen. Seit 2001 Mitglied in der SPD, stehe ich jetzt ein für mehr Mut in der Kommunalpolitik, um auch größere Projekte anzugehen. Das will ich im Stadtrat durchsetzen.

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